Manuel und Sven Jösting

Geschäftsführer Seniorendomizil Riepenblick

Armando und Juno Sommer habe ich 2014 bei einem regionalen Treffen zum Thema „Personalmangel als Chance begreifen“ kennengelernt. Die Ansichten und die Motivation der beiden haben dazu geführt, dass wir uns mehr und mehr zum Thema „Begeisterung und Stolz“ für Altenpflege austauschten. Schlussendlich wurde die Idee des Vereins „Wir Sind Altenpflege“ geboren, da sonst die Impulse der Veranstaltung zur bundesweiten Verbreitung wahrscheinlich im Sande verlaufen wären.

Manuel und Sven Joesting Seniorendomizil Riepenblick

Potenzialentfaltung durch Betreuungskräfte

Wir konnten Sabine Schwarz, eine künstlerisch affine Mitarbeiterin, für unsere Einrichtung als Betreuungskraft gewinnen. Frau Schwarz bildete ein Team und organisierte mit „Wir Sind Altenpflege“ einen Einführungsworkshop für Musik nach Farben. Leihinstrumente wurden über den Verein kostenlos zur Verfügung gestellt. „Ich kann keine Noten lesen und habe auch nie gelernt, ein Instrument zu spielen. Allerdings haben wir einen Weg gefunden, bei dem mit wenig musikalischen Vorkenntnissen schnelle Erfolge erreicht werden“, sagt Frau Schwarz. So hat es das Team innerhalb von wenigen Wochen geschafft, das „Remmidemmi Orchester“ aufzubauen und einen Auftritt zum Sommerfest zu organisieren. Das übergeordnete Ziel dieses Schrittes ist, mit öffentlichen Auftritten zu zeigen, dass das Leben im Heim lebenswert ist, zu Pflegende selbstbestimmt sowie wirkungsvoll ihren Interessen nachgehen können und neue Gestaltungsmöglichkeiten für ihren Alltag entwickeln.
Eine gute Kommunikation des Projekts hat dazu geführt, dass von Beginn an zwei freiwillige Mitarbeiter gewonnen werden konnten, die sich mit Herzblut und Verbindlichkeit einbringen. An diesen Erfolg konnte angeknüpft werden.
Für die Einrichtung wurde als Mitglied im Verein „Wir Sind Altenpflege“ ein kostenfreies Spendenkonto eingerichtet. Beim Sommerfest konnten 2.486 € eingesammelt werden. Bei einem Event, das Sabine Schwarz selbst organisierte, wurde ein Gospelchor eingeladen und weitere 380 € eingesammelt. Über diese Mittel konnte Frau Schwarz nun praktisch frei verfügen. Ihr ursprüngliches Ziel waren ca. 1.800 € gewesen – die Summe, die sie brauchte, um die wichtigsten Instrumente für das „Remmidemmi Orchester“ anzuschaffen. Durch die erfolgreiche Sammelaktion konnten weitere Wünsche erfüllt werden. Frau Schwarz zögerte nicht, die nächsten Schritte zu gehen.
Diese Entwicklung hat mich als Geschäftsführung vollständig überzeugt. Wir haben mit „Wir Sind Altenpflege“ im Team ein umfangreiches Konzept für die Arbeit mit Musik und Klängen entwickelt. Vom Flyer bis zum Facebook-Kanal gab es viele Schritte, die begleitend umgesetzt wurden. Weitere Instrumente für die Arbeit mit Klängen wurden angeschafft. Es gibt neben Klangschalen und Monochorden auch Klangmöbel, und es werden hauseigene Kurse für interessierte Mitarbeiter anderer Einrichtungen angeboten. Die Akzeptanz unter den Mitarbeitern ist groß – nicht zuletzt, weil sich jeder Mitarbeiter für feste Termine zur Klangmassage eintragen darf.

Sabine Schwarz mit Armando Sommer und dem „Remmi Demmi Orchester“ bei Proben.

Sabine Schwarz mit Armando Sommer und dem „Remmi Demmi Orchester“ bei Proben.

Mit Musik geht alles leichter

Aus dieser Erfahrung heraus haben wir ein Grundgerüst mit einer Themenauswahl für die „Fortbildungen der Betreuungskräfte nach § 43b SGB XI“ entwickelt. Der Schwerpunkt der Fortbildungen klingt nach Musik. Mit den Fortbildungen verfolgen wir jedoch ein größeres Ziel. Musik fördert die Kommunikation. Musik baut Brücken und bringt einander näher. Wir wollen auch darauf achten, welche Klänge es in der Einrichtung gibt, wie diese wahrgenommen werden und wie eigentlich kommuniziert wird.
In den Workshops zeigen die Dozenten, wie Musik und Klänge für viele Bereiche eingesetzt werden können. Bis hin zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement gibt es inzwischen erfolgreiche Projekte. Auch mit wenigen musikalischen Vorkenntnissen entwickeln die Mitarbeiter schnell erste Ideen. Diese in die nachhaltige Umsetzung zu führen, ist das Ziel. Somit bieten sich attraktive Gelegenheiten, die Teamarbeit zu fördern und die Kommunikation zu stärken.

Veränderungsprozesse, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Mehrwerte zu fördern, all das kann mit guten Projekten gelingen. Musik fördert die Kommunikation dann auch im übertragenen Sinne, und die Projekte eröffnen neue Wege für hierarchieübergreifende Kommunikation und interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Das „Instrument Musik und Klänge“ kann so genutzt werden, um die tägliche Arbeit neu zu reflektieren. Mit den Workshops für Betreuungskräfte, bei denen die Instrumente zur Verfügung gestellt werden, entstehen einzigartige Möglichkeiten, den Einsatz direkt im Pflegealltag auszuprobieren. Daneben leisten die Mitarbeiter im Workshop auch strategische und konzeptionelle Arbeit. Es wird vor Ort direkt an der praktischen Umsetzung gearbeitet. Die Mitarbeiter werden dabei unterstützt, die eigenen Ideen zu priorisieren und ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln. Die interdisziplinäre Arbeit im Team wird geschult und die Kommunikation intern und extern verbessert.

Gemeinsam die Zukunft gestalten

Als Mitbegründer von „Wir Sind Altenpflege“ wollen wir dazu beitragen, auch weiterhin wirkungsvolle Konzepte zur Qualifizierung und Bindung von Mitarbeitern zu entwickeln. Neben den Angeboten für Musik und Klang konnten wir so auch wichtige Schritte zur Qualifizierung von Auszubildenden gehen. Mit „Wir Sind Altenpflege“ wollen wir vor allem Konzepte entwickeln, die Mitarbeitern den Raum bieten, ihre Arbeit so zu leisten, wie sie selbst es sich vorstellen.

Das Seniorendomizil Riepenblick in Hameln

Das Seniorendomizil Riepenblick wurde 2005 fertiggestellt, die Wohnresidenz Riepenblick 2009. Beide Häuser orientieren sich baulich sowohl an den Bewohnern und deren Bedürfnissen als auch an den Bedürfnissen der Mitarbeiter. Die Häuser sind im mediterranen Stil gehalten, wodurch sie sich durch die Bepflanzung und das Farbkonzept innen sowie außen auszeichnen.

Beide Häuser verfügen über insgesamt 67 Einzel- und 16 Doppelzimmer. Außerdem befinden sich in der Wohnresidenz 8 Zweizimmer-Wohnungen für betreutes Wohnen (mit einer Quadratmeterzahl von 56–70 qm pro Wohnung) sowie eine Tagespflege. In beiden Häusern laden freundliche und hell eingerichtete Kommunikationsräume zum Verweilen ein – z. B. eine Cafeteria, großzügige Terrassen, kleine gemütliche Sitzgruppen, Tagesräume mit integrierten Wohnküchen, ein Sinnesgarten mit Vogelvolieren und eine mehr als 4000 qm große Gartenanlage mit Teichen.

Beide Gebäude sind nach dem Wohngruppenkonzept erbaut, das heißt, es gibt 7 Wohngruppen mit maximal 15 Bewohnern, um ein familiäres Umfeld zu schaffen. Vier der Wohngruppen sind beschützende Wohngruppen der gerontopsychiatrischen Fachabteilung. In diesen Bereichen werden zu Pflegende mit dementiellen Erkrankungen in den verschiedenen Pflegegraden betreut.

Um den verschiedenen Stadien der Erkrankung gerecht zu werden, wird versucht, homogene Wohngruppen zu bilden. Das Unternehmen bietet seinen zu Pflegenden ein Höchstmaß an Betreuung. Im gut ausgestatteten Sozialen Dienst steht eine Vielzahl an Betreuungskräften und Ergotherapeuten im Dienste der Bewohner; eine Kooperation mit externen Ergo- Physiotherapeuten unterstützt das Team.

Drei der Wohngruppen sind insbesondere denjenigen Pflegebedürftigen vorbehalten, die infolge Krankheit und/oder Behinderung die eigene Häuslichkeit aufgeben mussten. In allen Wohngruppen ist eine Kurzzeitpflege möglich, um die Angehörigen im Falle einer Verhinderung oder eines Erholungsurlaubes entlasten zu können.

Die Tagespflege ist montags bis freitags von 08.00 bis 18.00 Uhr geöffnet und bietet Platz für 14 zu Pflegende. Die Mahlzeiten – Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskaffee – werden gemeinsam eingenommen. Auf Diäten oder persönliche Vorlieben wird Rücksicht genommen. Das Unternehmen bietet vielseitige Beschäftigungsangebote und geht auf individuelle Wünsche ein.

An die Tagespflege angegliedert ist eine großzügige Gartenanlage, in der zu Pflegende spazierengehen oder auf den Parkbänken ein Sonnenbad nehmen können. Der ambulante Pflegedienst ist ein weiterer Bestandteil des Leistungsangebotes. Als Vertragspartner aller Kranken- und Pflegekassen bietet das Seniorendomizil Riepenblick professionelle Hilfestellung in allen Bereichen des täglichen Lebens. Zu Pflegende finden Unterstützung entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen, Wünschen und Fähigkeiten.

Seit Januar 2015 zählt auch der Wohnpark Am Riepen zum Angebot. Den Wohnpark Am Riepen betreut das Unternehmen in Kooperation mit der CEMA Invest. Hier sind 66 Wohnungen für die Service Wohnen entstanden. Es stehen Wohnungen von 32 bis 100 qm zur Verfügung. Die Wohnungen sind seniorengerecht ausgestattet und bieten alle Möglichkeiten, sich frei zu entfalten.

Komplett wird das Leistungsangebot durch den Menüservice Riepenblick. In der eigenen Küche werden täglich Speisen frisch zubereitet. Kunden und zu Pflegende können zwischen zwei Drei- Gänge-Menüs, einem vegetarischen Menü, Schonkost und Diätspeisen wählen. Lieferungen erfolgen frei Haus in speziellen Thermoboxen, auch an Wochenenden und Feiertagen.

Viele Mitarbeiter sind seit der Eröffnung im Unternehmen. Durch gute Personalpolitik und eine exzellente Teamarbeit hat das Unternehmen eine sehr geringe Fluktuation. Mit einem maßgeschneiderten Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungsangebot hat sich das Seniorendomizil Riepenblick zu einem beliebten Arbeitgeber entwickelt.

www.riepenblick.de